Bright Steel

Wenn jemand ein Bike ohne einen Meter Probefahrt kauft, dann stecken Überzeugung und Vertrauen dahinter. Tom aus Nordhorn hat sich vor langer Zeit für dieses Bike entschieden und wusste genau, dass er sich auf Torsten’s Fähigkeiten und Ratschläge verlassen kann.

TTS steht nicht nur für sauber gearbeitete Speichenräder in den unterschiedlichsten Variationen und Designs, die selbst von den allseits gefürchteten Graukitteln mit einem wohlwollenden Lächeln durchgewunken werden. Getreu der Devise, dass man Gutes immer noch ein wenig besser und schöner schöner machen kann, entstehen hier die unterschiedlichsten Customparts, sowie komplette Aufbauten an denen die eigenen Teile natürlich nicht fehlen dürfen.

Auch an dieser Fat Boy sorgen die Rockerboxen im Knuckle Style dafür, dass man dieses Gefährt, zumindest auf den ersten Blick, für ein Bike aus den 40er-Jahren halten könnte. Dazu trägt natürlich auch der rohe Gesamteindruck und der Starrahmen-Look des Softail Rahmens bei, aber die fetten Bolzen an den Kipphebelwellen sind besonders markant. Diese Vintage Knuckle Cover gibt es bei TTS übrigens für alle Evos und Twin Cams mit diversen Oberflächen. Hierbei handelt es sich nicht um Hightech-Frästeile die irgendein Automat im Sekundentakt ausgespuckt hat. Sondern um echte Handarbeit, die im Sandguss als verlorene Form gegossen wird und anschließend eine aufwendige Oberflächenveredelung bekommt.

Die Fat Boy hat Tom schon lange schlaflose Nächte bereitet. Er fuhr damals einen Sporty Tracker, den er ebenfalls von Torsten hatte. Nun sollte etwas größeres her. „Du fährst so viel, da passt die Fat Boy ganz gut zu Dir“ meinte Torsten und deshalb haben die beiden im Februar angefangen, die Fat Boy für Tom aufzubauen.

Für einige Modelle hat TTS bereits Breitreifenschwingen als Kit im Angebot. Und ansonsten gilt bei Torsten und seinen Mannen: was nicht passt, wird passend gemacht. Auch hier wurde die Schwinge für das Driveside-Brake System angepasst und mit der Bremsscheibe im Speichendesign und Zangen von PM kombiniert. Damit hat das Gefährt eine zeitgemäße Verzögerungstaktik, die Tom bei seinen Touren gut gebrauchen kann. Denn auch wenn der Sitz nicht nach ausgedehnten Touren aussieht: Tom hat mit seinem neuen Bike bereits in den ersten 6 Monaten gleich 12.000 Kilometer abgerissen. Mal eben mit den Kumpels an die Nordsee, kurz rüber zu den Harley-Days nach Hamburg und sowieso jeden Tag eine Runde zur Entspannung. Für die perfekte Sitzposition und das Erste-Sahne-Fahrgefühl hat Torsten den Sitz hinten noch 2 Zentimeter hoch gesetzt. Als einzige kleine Modifikation am Motor hat das Bike einen Jammer Luftfilter bekommen. Die von 2001 bis 2006 gebaute Fat Boy FLSTF brachte 330 Kilogramm auf die Waage. In diesem abgespeckten, nackten Zustand dürfte sie locker unter dreihundert liegen und geht schon daher besser ab als im Original. Tom freut sich jeden Tag über das Handling: „Die fährt sich wie ein Fahrrad, hat ’nen super Schwerpunkt und ist schön hart. Die kannste ganz bequem mit einer Hand fahren!“.

Was eine solche Kreation im Oldschool-Look mit sich bringt – und das wissen wir aus eigener Erfahrung – sie wird auf der Straße seltener einer Prüfung durch die Uniformierten unterzogen. Ältere Bikes brauchen keine Blinker und dürfen auch schon mal etwas lauter sein. Obwohl das gar nicht Tom’s Anliegen war. Der schöne Klang der Auspuffanlage aus Torsten’s hauseigener Schmiede ist Tom viel wichtiger, als lautes Gebrüll.

Beim Baujahr 2006 braucht man aber dann doch Blinker und für die hat Torsten eine besondere Unterbringung gefunden: in den Haltern des Fenders, der einfach mit Flügelschrauben befestigt wird und durch seine groben Dengelspuren auffällt. In den schlanken gebogenen Metallrohren stecken zwei runde LEDs je Seite. Die oberen Lämpchen blinken und die unteren sind für die Rücklicht-Bremskombination zuständig. Betätigt werden sie über die feinen Edelstahl-Knöpfe, die Torsten noch mit seiner mittlerweile berühmten Ätz-Technik verschönert hat. Mit den matten Hebeln von CCI, dem Lenker vom V-Team, an dessen Enden die schmalen Motogadget Blaze blinken, wird an dieser Stelle für einen gewissen modernen Touch gesorgt.

Wer jetzt meint, dass sich doch zumindest Klarlack auf den Lackteilen befinden muss, liegt falsch. Das Metall ist gebeizt und geschliffen, die Spuren, die diese Spezialbehandlung hinterlässt, wurden bewusst erhalten. Das einzige, was dieses Bike auf der blanken Haut trägt, ist Wachs aus der Dose: Kent Spray Wax. „Da spüh ich was drauf und geh kurz mit dem Lappen drüber.“ Ein Typ wie Tom braucht kein Bling-Bling und kein Lametta. Er will einfach nur fahren, fahren, fahren. Und genau dafür ist dieser blanke Bobber von TTS wie geschaffen.

Text: Maggie Zimpel

Fotos: Peter Schulz / Easyriders

Modell:
Fat Boy / FLSTF
Modelljahr:
2006
Rahmen:
Harley-Davidson
Schwinge:
angep. für TTS Drive Side Brake
Gabel:
Fat Boy
Zylinderköpfe:
TTS Knuckle Style
Zylinder:
H-D
Rad vorne:
TTS Big Spoke 3,5×16“
Rad hinten:
TTS Big Spoke 3,5×16“
Sitz:
TTS
Auspuff:
TTS
Lenker:
V-Team
Schutzblech vorne:
none
Schutzblech hinten:
TTS
Tank:
original
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